NEUE

KONZERTE

ONLINE

Besonderheiten

Das Vermächtnis der Carinthia

Warum die Kärntner so besonders schön singen können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Land Kärnten wurde im Laufe von Jahrhunderten von zahlreichen Kriegen und Naturereignissen erschüttert. Es gab jedoch ein Wesen, dessen Nähe die geprüften Menschen allzeit suchten: Die Nymphe Carinthia. Sie sang berührende Lieder und vermochte mit ihrer wundervollen Stimme die Menschen zu trösten.

 

Das war dem Teufel ein Dorn im Auge, denn sein Ziel war es, zu zerstören. Er hatte auch diesmal Böses vor: Eines Tages lauerte er Carinthia auf, als sie auf den Gipfel eines Berges spazierte. Er brachte den Berg zum Einsturz, wodurch Carinthia zwischen den Gesteinsbrocken gefangen war.

 

Viele Jahre später zog der Waldgeist Jago durch sein Revier. Er begegnete einer jungen Frau, die suchend die Schutthalde des Berges überquerte.

 

„Guten Tag", grüßte er höflich.

„Ich habe dich schon öfter hier gesehen! Wer bist du?"

„Ich bin Dobra", flüsterte sie.

„Und was suchst du hier?"

„Ich suche die Tränen meiner Mutter!" - Jago erschrak.

„Die Tränen deiner Mutter? Wie kann das sein?"

„Vor langer Zeit", berichtete sie, „ hat der Teufel Teile dieses Berges zum Einsturz gebracht und meine Mutter, die Nymphe Carinthia, darin gefangen. Die Menschen vermissen sie und ihre Lieder sehr. Sie warten auf ihre Befreiung."

„Wie? Sie lebt?", fragte Jago ungläubig. „Wieso weißt du das?"

„Weil ich mit ihr in Verbindung stehe".

„Aber du kannst doch nicht zu ihr vordringen!"

„Nein, das kann ich nicht", musste Dobra zugeben, „aber jene, die einander nahe stehen, können die Botschaften ihrer Herzen auch dann verstehen, wenn sie einander nicht sehen".

„Das hast du schön gesagt!", flüsterte der Waldgeist ergriffen.

Dobra verriet ihm, dass sie auf ein bestimmtes Zeichen warte, um ihre Mutter befreien zu können.

 

„Wenn Carinthia im Berg um ihr Land Kärnten so viele Tränen geweint haben wird, dass sie als Quelle aus den Felsen dringen, dann wird die Zeit gekommen sein..."

„Und nun suchst du etwa die Tränen deiner Mutter zwischen den Steinen?", staunte Jago.

Dobra nickte.

„Noch ist es nicht so weit", stellte sie traurig fest. „Aber ich werde wieder kommen."

 

Viele Jahre später schritt Dobra langsam über die Geröllhalde. Plötzlich spürte sie das schier Unglaubliche: Ihre Füße wurden von Wasser benetzt! Mit einem Freudenschrei begrüßte sie das Wässerchen, hob ihre Arme und dankte dem Himmel. Dann rief sie Jago und bat ihn um Hilfe.

 

„Was kann ich für dich tun?", fragte er verwundert.

„Ruf deine Freunde, die Naturgewalten! Bitte! Sie vermögen mit ihrer Kraft das Gefängnis im Berg aufzubrechen!"

„Bist du denn sicher, dass das gelingen kann? ", zweifelte Jago.

„Ich bin sicher", bestätigte Dobra mit fester Stimme. „Meine Mutter hat durch die große Liebe zu ihrem Land, durch ihre Beharrlichkeit und Treue, den Bann gebrochen. Wer so viel Leid erduldet, dem schickt der Himmel ein Zeichen; für den kommt die Zeit der Erlösung".

 

Innerhalb weniger Minuten verfinsterte sich der Himmel. Sintflutartiger Regen prasselte nieder. Bald fielen riesige Hagelkörner zur Erde, die ein heranbrausender Orkan mit solch unvorstellbarer Wucht gegen die Felswände schleuderte, dass sich mehrere gewaltige Gesteinsbrocken lösten und mit ohrenbetäubendem Getöse aus dem Berg brachen. - Danach wurde es still. Ein prächtiger Regenbogen spannte sich über den Berg.

 

Wenig später war Carinthias wundervolle Stimme zu hören.

 

Jago und Dobra waren ergriffen. Da trat Carinthia durch jene Öffnung in der Felswand, die das Unwetter frei gelegt hatte. Sie blickte langsam um sich, als müsse sie sich erst an das Tageslicht gewöhnen, dankte dem Himmel und schloss ihre Tochter in die Arme. Danach führte sie Dobra und Jago auf den Berg und verkündete:

 

„Zur Erinnerung an dich und deine Liebe zu mir, möge dieser Berg ab nun „Dobratsch" heißen! - Den See meiner Tränen im Berginneren überlasse ich den Menschen. Sie mögen ihn nützen nach ihrem Gutdünken!"

 

„Ich werde meinem Volk vergelten, was es erleiden musste. Ich möchte es für alle Zeiten auszeichnen!"

„Auszeichnen? Aber wie?", staunte Jago.

Da strich Carinthia mit ihrem weiten Ärmel segnend über ihr geliebtes Land und sprach:

 

„Betrachtet die Schönheiten unserer Kärntner Heimat:

Die glitzernden Eiskristalle unserer Gletscher;

Die Gischt unserer Wasserfälle;

Das flirrende Licht über unseren Seen;

Das glühende Abendrot über unseren Bergen.

Stimmt ein Danklied an!

Wer singen will wie ich, erhalte die Gabe dazu.

Senkt die Liebe zu unserem schönen Land und seinen Weisen
in die Herzen der Menschen.

Holt aber auch die Lieder jener, die einst unsere Feinde waren,
und lasst sie erklingen".

„Ihr seid Ausgezeichnete!

Ihr werdet mit euren Stimmen die Herzen der Menschen berühren

von Generation zu Generation.

Und Harmonie soll euer Begleiter sein.

Dies ist mein Vermächtnis!"

 

So geschah es, dass seit jenen denkwürdigen Ereignissen wundervolle Weisen durch das Kärntner Land und weiter in die Welt hinaus klingen.

Die Nymphe Carinthia hat den Kärntner Sängern den Zauber begnadeter Stimmen geschenkt und ihnen das Glück der Hingabe an ihre Kunst als Vermächtnis hinterlassen.

 

Alle die davon berührt werden wollen, sind dafür zutiefst dankbar!

 

Somit widme ich diese Geschichte bescheiden, aber sehr herzlich, dem „Grenzlandchor Arnoldstein"

Mit Freude und in Dankbarkeit!

 

Elisabeth Beyerl

2008

 

 

 

Kontakt   info@grenzlandchor.at oder 0664 / 390 90 14

WANN & WO

Impressum